Incollection,

Hat Vertrauen Gründe oder ist Vertrauen ein Grund? Eine dialektische Tugendtheorie von Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit

.
Praxis und 'zweite Natur' - Begründungsfiguren normativer Wirklichkeit in der Diskussion, Mentis, Münster, (2017)

Abstract

Die Forschung hat die These, dass es viele unterschiedliche Typen von Vertrauen gibt, weitgehend übernommen. Eine Folge davon ist, dass Widersprüche zwischen unterschiedlichen Vertrauensmodellen und damit die Spannungen im Vertrauensbegriff unentdeckt bleiben. Der Beitrag rekonstruiert verschiedene Vertrauensmodelle, um zu zeigen, dass deren Relation zueinander (a) kontradiktorisch ist, (b) jedes der Modelle für sich genommen aber einseitig bleibt und dadurch verfehlt Vertrauen zu begreifen. Die Folge (c) ist: Die einander ausschließenden Modelle müssten also zugleich akzeptiert werden. Da sie einander aber kontradiktorisch entgegenstehen, ist dies ausgeschlossen. Angesichts dieser Problemlage muss (d) die gemeinsame Wurzel der Modelle freigelegt werden. Diese Argumentation im vorliegenden Beitrag wird entlang eines Spannungsmomentes exemplifiziert: An der Frage, ob Vertrauen einen Grund hat oder ein Grund ist. Andere Problemkonstellationen, die kontradiktorische Modellverhältnisse aufweisen, sind etwa: Kommt Vertrauen ein instrumenteller Wert (in der Erweiterung unserer Handlungsmöglichkeiten) zu oder stellt Vertrauen einen moralischen Wert dar? Ist die Wahrnehmung eines Risikos (Wagnisses, einer Verletzbarkeit usw.) konstitutiv für Vertrauen oder besteht Vertrauen nicht gerade darin, kein solches Risiko wahrzunehmen? Ist Vertrauen (oder Misstrauen) eine grundlegende Form des Weltverhältnisses oder ist es situativ und entscheidbar?

Tags

Users

  • @kaminski

Comments and Reviews