Das Verhältnis von Staat und Militär befindet sich erneut im Umbruch. Dieser Beitrag führt in einem ersten Schritt die Begriffe ‚Staat‘ und ‚Nation‘ ein und gibt einen Überblick über die Prozesse der Staats- und der Nationalstaatsbildung. Erst in der Moderne entstand das staatlich organisierte und disziplinierte Militär. Im zweiten Schritt beschreiben wir die Charakteristika der sich damals herausbildenden ‚nationalen Konstellation‘. Die Funktion der Streitkräfte im Prozess der äußeren und inneren Nationsbildung wird dabei ebenso beleuchtet wie die Einhegung des Militärischen im Zuge der Durchsetzung des staatlichen Gewaltmonopols sowie die verfassungs- und völkerrechtliche Einbindung der nationalen Armeen. Auf dieser Grundlage wird im dritten Abschnitt das Verhältnis von Nationalstaat und Militär nach dem Ende des Ost-West-Konflikts bestimmt und diskutiert, ob sich die Symbiose von Nationalstaat und Militär auflöst und sich eine ‚postnationale Konstellation‘ abzeichnet. Im Mittelpunkt unserer Betrachtung stehen dabei Aspekte der Neuorientierung der Militärpolitik sowie der Entgrenzung und Enthegung militärischer Gewalt. Abschließend wird konstatiert, dass sich die ‚nationale Konstellation‘ seit dem Ende des Kalten Krieges 1989/90 zwar in einem sukzessiven Erosionsprozess befindet und sich neue transnationale Sicherheitsprobleme im Sinne einer ‚postnationalen Konstellation‘ entwickelten, dass jedoch der normative Anspruch einer globalen, verrechtlichten Weltordnung bis auf Weiteres gescheitert ist.
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%A Kantner, Cathleen
%A Sandawi, Sammi
%B Militärsoziologie – Eine Einführung
%D 2023
%E Leonhard, Nina
%E Werkner, Ines-Jacqueline
%I VS Verlag für Sozialwissenschaften
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%P 113-142
%R https://doi.org/10.1007/978-3-658-30184-2_5
%T Der Nationalstaat und das Militär
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%X Das Verhältnis von Staat und Militär befindet sich erneut im Umbruch. Dieser Beitrag führt in einem ersten Schritt die Begriffe ‚Staat‘ und ‚Nation‘ ein und gibt einen Überblick über die Prozesse der Staats- und der Nationalstaatsbildung. Erst in der Moderne entstand das staatlich organisierte und disziplinierte Militär. Im zweiten Schritt beschreiben wir die Charakteristika der sich damals herausbildenden ‚nationalen Konstellation‘. Die Funktion der Streitkräfte im Prozess der äußeren und inneren Nationsbildung wird dabei ebenso beleuchtet wie die Einhegung des Militärischen im Zuge der Durchsetzung des staatlichen Gewaltmonopols sowie die verfassungs- und völkerrechtliche Einbindung der nationalen Armeen. Auf dieser Grundlage wird im dritten Abschnitt das Verhältnis von Nationalstaat und Militär nach dem Ende des Ost-West-Konflikts bestimmt und diskutiert, ob sich die Symbiose von Nationalstaat und Militär auflöst und sich eine ‚postnationale Konstellation‘ abzeichnet. Im Mittelpunkt unserer Betrachtung stehen dabei Aspekte der Neuorientierung der Militärpolitik sowie der Entgrenzung und Enthegung militärischer Gewalt. Abschließend wird konstatiert, dass sich die ‚nationale Konstellation‘ seit dem Ende des Kalten Krieges 1989/90 zwar in einem sukzessiven Erosionsprozess befindet und sich neue transnationale Sicherheitsprobleme im Sinne einer ‚postnationalen Konstellation‘ entwickelten, dass jedoch der normative Anspruch einer globalen, verrechtlichten Weltordnung bis auf Weiteres gescheitert ist.
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