Abstract
Lange Zeit wurde Geschichte als die Geschichte von Kriegen und Feldherren erzählt. Schüler mussten Gefechte und Truppenbewegungen auswendig lernen, und das öffentliche Gedenken orientierte sich an Generälen, siegreichen Schlachten und immer mehr auch an heldenhaft gefallenen Soldaten. "Der Krieg ist aller Dinge Vater, aller Dinge König", so hatte schon Heraklit argumentiert.
Spätestens seit den 1970er-Jahren wurde Geschichte vielfach zur Revolutionsgeschichte, der Alltag kam in den Blick, die Arbeiter tauchten auf - und hatten die sich nicht mit Manneskraft und, tja, mit Gewalt die Freiheit erkämpft? Die neuen Meistererzählungen wandelten sich von Schlachten- zu Barrikaden-Gesängen, die demokratischen Zeiten bedurften neuer Gründungsmythen. Die Kriegshelden verblassten. Von Königgrätz zur Bastille, von Moltke zu Liebknecht. Nun hat Dieter Langewiesche ein Buch über den Krieg als Lehrmeister vorgelegt. Kehrt hier ein Altmeister, einer der großen Historiker des Landes, zu den alten Erzählungen zurück?
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