Misc,

NIMBY: Konflikte um die Verteilung von Risiken, Gefahren und Kosten

, and .
(October 2023)
DOI: 10.48669/ACA_2023-16

Abstract

NIMBY – not in my backyard, nicht in meinem Hinterhof – ist ein Akronym aus dem Englischen, mit dem das Phänomen der Ablehnung von Infrastruktureinrichtungen im persönlichen Umfeld beschrieben wird. Im Kontext der Herausbildung neuer sozialer Protestbewegungen gegen technische Infrastrukturen in den USA der 1970er Jahre entstanden, wird der Begriff meist abwertend für Phänomene, Prinzipien und Prozesse verwendet, bei denen gesellschaftliche Gruppierungen aus unterstellten egoistischen Motiven überregional wichtige Infrastrukturen zwar oft auch selbst nutzen wollen, aber gegen deren Errichtung in der Nähe des eigenen Wohnorts protestieren. Für die Technikkommunikation ist NIMBY als Phänomen und (Sankt-Florian-)Prinzip menschlicher Vergemeinschaftung, das potentielle Risiken oder Gefahren nicht löst, sondern durch räumliche Verlagerung oder Einhegung auf andere zu verschieben versucht, von maßgeblicher Relevanz, vor allem, wenn es um den Auf- und Umbau technischer Infrastrukturen geht. In dem Papier zeichnen wir die Geschichte von NIMBY knapp nach und ordnen den NIMBYism in die sozialwissenschaftliche Forschung ein. Wir zeigen auf, in welchen Technikfeldern der NIMBYism primär auftritt und wie die Technikkommunikation ihm produktiv begegnen kann. Denn die normative Aufladung des Begriffs erschwert das Verständnis von gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen von technikinduzierten Risiken und Gefahren einerseits, Chancen und Vorteilen andererseits.

Tags

Users

  • @cordula_kropp
  • @zirius
  • @sowi5

Comments and Reviews