Abstract
Störende Ereignisse, die zu Baukostenkostensteigerungen und Bauzeitverlängerungen führen
können, beeinflussen bei steigender Komplexität viele Bauvorhaben. Die Ursachen sind vielfältig
und werden bei Mehr-/ Minderaufwendungen, die Auswirkungen auf Zeit, Kosten oder Qualität
haben, in Form eines Nachtrags / Nachtragsforderungen vom AN an den AG gestellt. Diese Masterarbeit geht folgender Forschungsfrage nach: Kann durch eine Analyse und Kategorisierung
der auftretenden Nachträge eine Optimierung in der Projektabwicklung erzielt werden? Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird eine Nachtragsanalyse durchgeführt, indem die Nachträge
eines Praxispartners aus verschiedenen Projekten mit unterschiedlichem Fortschritt in den Projektphasen (Planungsphase, Ausführungsphase, Nutzungsphase) untersucht werden. Für die
Analyse werden vor allem Ausschreibungsunterlagen / Verträge und eingereichte Unterlagen
(Leistungsänderungsanzeigen, Behinderungsanzeigen, Nachträge und TA / TK) gesichtet. Die
Nachträge werden mit Hilfsebenen ihren Entstehungsursachen zugeteilt, wodurch Häufungen
auftretender Ursachen beobachtet und Gewichtungen für deren Einfluss auf die Projektkosten / -
zeit abgeleitet werden können. Die Auswertung der Ursachenunterteilung (Ursachenclusterung)
zeigt das höchste Optimierungspotential im Bereich der Ausschreibungsunterlagen des Bauvorhabens. Auf Basis der Auswertung der Studie wurden sechs mögliche Maßnahmen zur Optimierung der Projektabwicklung entwickelt. „Lessons Learned“ stellen einen direkten Bezug zu den
Claims her, durch die das Auftreten der spezifisch ausgewählten Claims in zukünftigen Projekten
durch Ableitung von Verbesserungspotentialen vermieden werden sollen. Die größten Optimierungspotentiale der Projektabwicklung bieten die Prüfung der Ausschreibungsunterlagen, der
Einsatz eines BIM-Modells und die frühzeitige Einbindung der Projektbeteiligten in das Projekt
z.B. durch Partnering. Durch die erweiterte Prüfung der Ausschreibungsunterlagen sollen die Unterlagen, die das Bau-Soll beschreiben, vollumfänglicher ausgeschrieben werden und die Wünsche des Bauherrn, technische Voraussetzungen und das Know-how verschiedener Projektbeteiligter enthalten. Der Letzt genannte Punkt wird auch vom Ansatz des Partnerings verfolgt, indem Projektbeteiligte nach einem Open-Book-Prinzip handeln und somit Transparenz und Vertrauen zwischen allen Parteien schaffen. Es soll weg vom Preiswettbewerb hin zum Ideenwettbewerb gelenkt werden. Der Ansatz des BIM-Modells verfolgt das Ziel, die auftretenden Nachträge durch Wünsche oder technischen Voraussetzungen in Projektphasen zu verschieben, in
denen der Einfluss auf die Gestaltung und die Kosten des Bauvorhabens hoch sind aber die
Kosten für Planänderungen niedrig. Hierdurch soll der Planungsprozess von dem konventionellen
auf einen BIM-gestützten Prozess geführt werden.
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