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Adorno und die autoritäre Persönlichkeit

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KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 56 (1): 127--152 (Mar 1, 2004)
DOI: 10.1007/s11577-004-0006-3

Abstract

Die Authoritarian Personality ist eine der Milestone Studies der empirischen Sozialforschung. Die 1945/46 durchgeführten Untersuchungen hatten eine komplizierte Vorgeschichte, die sich bis in die jahrelang verzögerte Publikation im Jahr 1950 auswirkte. Der Anteil Theodor W. Adornos an dieser Forschung ist aus heutiger Sicht zu relativieren. Die maßgebliche Bedeutung Erich Fromms für die theoretische und ebenso für die empirische Seite wurde erst allmählich erkannt. Dennoch neigen auch neuere Autoren dazu, ihn und Adornos Ko-Autoren, d.h. Else Frenkel-Brunswik, Daniel J. Levinson und R. Nevitt Sanford, zu übergehen. Das Frankfurter Institut für Sozialforschung IFS hat in den 1950er Jahren nur zwei größere Interview-und Fragebogen-Studien unternommen. Innovative Forschungsansätze wurden nicht entwickelt. Die naheliegende Untersuchung von Tätern und von Mitläufern des Nationalsozialismus blieb aus. All dies lag in der erklärten Perspektive des amerikanischen Vorbildes. Als das wahrscheinlichste Motiv für dieses Defizit ergibt sich Adornos Geringschätzung der empirischen Sozialpsychologie und der differenziellen Psychologie. Beide Kompetenzen sind jedoch für diese Forschung unverzichtbar. Dieser wissenschaftsgeschichtliche Rückblick kann zum Verständnis beitragen, weshalb es im Nachkriegs-Deutschland nicht zu innovativen und breiten Untersuchungen der Authoritarian Personality kam.

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